Ofterschwanger Horn 850m bis 1406m – Laufzeit 3,5 Stunden bei 20% Schnee
Unter der Videoreprotage findet Ihr den Blog dazu:-)
Die einen nutzen noch den restlichen Kunstschnee, die anderen schnappen sich das zwar etwas blumige aber dafür sehr detailliert geschriebene Allgäutourenbuch von Herbert Mayr (Rother Wanderbuch) und stapfen schon mal los…
Eigentlich war für diesen Tag eine leichte Wanderung und ein Mittagsgegendenkaterspaziergang auf die Mittelbergalp geplant, aber wie es meistens so ist, meint der männliche Fahrer oft das er sich besser auskennt wie das liebe Weibchen das neben ihm sitzt und die Karte auf dem Schoß hat…
…und mal ehrlich unter uns liebe Testosteron Männchen…
Wer braucht schon ein Navigationsgerät im Handy???
Okay…das bescheuerte Ding ist neu und ich bin noch nicht dahinter gekommen wie es wirklich funktioniert, was den Satz das Betriebsanleitungsleser einfach Warmduscher sind wieder neue Nahrung bietet…
Doch finden wir wieder den Bogen, der Sturkopf fährt weiter, kommt natürlich an der falschen Ecke raus und macht dann aus der Not eine Tugend mein lieber unbekannter Leser…
Anstelle der Herzdame recht zu geben und unter Ihrem Triumphgeheul „ich hab dir doch gesagt das von Ofterschwang kein Weg nach Gunzesried führt…“ zu leiden, nimmt man einfach die Nummer 10 aus dem Buch, versucht mit einer letzten Charmeoffensive das Ruder nochmal rumzureissen und legt los…
„ach komm schon Schnuffipuffi…jetzt sind wir schon mal hier…“
Auch wenn ich vor vier Wochen die Chance hatte genau in diesem Skigebiet an einem Fischerskitest für die nächstjährigen Modelle teilzunehmen, warum nicht also auf das Ofterschwanger Horn laufen antelle gemütlich im Vierersesselift zu lümmeln und sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen…
Gesagt getan, man latscht genüsslich am Hauptsessellift vorbei, trauert noch ein wenig den Sulzrutschern hinterher und geht hinter dem Ofterschwanger Haus Richtung Wald…
Der Weg ist weiss rot gekennzeichnet und man kommt auch schon ziemlich schnell in einen schicken alten Mischwald den man dann bei feuchten Frühlingsgerüchen in einer halben Stunde hinter sich hat…
zu diesen Zeitpunkt sollte die Nikotin und Stadtgeplagte Lunge eigentlich schon wieder frei sein…falls nicht…hm…dann wird das glaube ich ein wenig gruselig…
Noch kurz die Skipiste queren und dann wieder ein Stück durch den Wald, aufstieg durch ein kleines Schneefeld, dann wieder weiter durch den Wald, den Allgäuer Berghof lässt man am besten auf der rechten Seite, dann auch gleich rauf auf den Kamm der auch schon sehr schnell und direkt zur Weltcuphütte führt…
Das erste Laufen nach Winterhallenklettern???
Okay seihen wir ehrlich, es braucht halt einfach eine Stunde bis man sich wieder daran gewöhnt hat und auch solange am Rucksack rumdoktert bis er sitzt…knapp 20 % der Strecke war an diesen Tag auf Schnee, was im ersten Moment zwar sehr romantisch, im zweiten aber dann doch wieder ein Fitzel an der Kondition knabbert und den vorher schon erwähnten Ego auf die Probe stellt…
dann aber nach besagter Stunde doch wieder recht angenehm und leicht abenteuerlich wirkt… An der Weltcuphütte (1300m) hatten wir dann ein kurzes Cafepäuschen, abseits von den Skifahrern, in der eigenen neu erstanden Thermoskanne, und dann sind es auch nur noch 100irgendwas Höhenmeter zum Horn…
Interessant war es den inneren Schrei „heh ich bin eigentlich auch einer von Euch…“ zu unterdrücken wenn man von Skifahrern skeptisch und leicht amüsiert angelinst wird, ist auch irgendwie komisch so mit Wanderstiefel und Stöckchen zwischen den Kollegen…
aber es geht, wenn man sich zusammenreißt kommt man auch als alter Klugscheisser schweigend an den Jungs vorbei…
Wie gesagt, ein eigentlich geteerter Weg geht dann noch kurz an der Piste vorbei, bei diesen Witterungsverhältnissen natürlich nur über Schnee, dann kommt man auch schon auf den Wirtschaftsweg der direkt ans schneefreie Ofterschwanger Horn führt…
Ist man mal oben??? Schielt man schon auf den nächsten Gipfel und schluckt einen kurzen Moment die Enttäuschung runter, spült den Gedanken an „Sach mal das Rangiswanger Horn könnte man doch locker mit Schneeschuhen machen…wir müssten doch eigentlich nur früher aufstehen“ weit weit weg und begibt sich auf den gleichen Weg wieder zurück…leider war der Alternativweg über die Buchenschwandalp nicht sichtbar wegen Schnee…aber wenn man ehrlich ist…
Die Tour ist für die Familie im Sommer, im Frühjahr ok um wieder Appetit zu bekommen und mal wieder die Knie an die Abstiege zu gewöhnen, und natürlich um später mit der Herzdame in der Kingsizebadewanne der Eltern zu liegen und zufrieden mit einer Milchcafetasse in der derselben Größe vor sich herzu blubbern…“hat sich doch echt gelohnt oder??? ich meine so mitten durch den Schnee und so…“
Videoreportage zu dieser Tour in der Aprilausgabe bei www.stadtkindwandern.de – dem neuen monatlichen Videomagazin rund um das Thema Ski – Klettern – Wandern