Oh Fortuna!!!
…und im Anschluss nach dem Filmbericht wie immer der geschrieben Blog:-)
Gerade in den wohlverdienten Herbstferien scheinst Du ein fieses Spielchen mit mir zu treiben…
Nachdem die erste Ferienwoche aber so was von verregnet war, machte sich doch noch ein kleines Zeitfenster am Vormittag auf um von Ulm in allerherrgottsfrühe den Kollegen samt Highendmountainbike einzupacken um nach Oberstdorf zu rasen.
Nach der knappen Entscheidung am Rubikopf und anschliessenden Regenabgang wollte ich Größenwahnsinnig am Vormittag den Widderstein erobern…Fred Solo die Zweite, Unwetterwarnungen wie immer erst ab nachmittag und dieses mal mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% und in 4,5 Stunden sollte man oben sein. Pah…des geht schon:-)…dachte ich mir…
Also noch schnell an der Autobahnraststätte raus um sich mit Café zu bewaffnen, dabei noch interessiert feststellen das deutsche Handwerker morgens um halb Acht kein Problem dabei haben eine Packung Pommes und eine paar Cheeseburger reinzupressen. Da muss ja einiges am Vorabend schief gegangen sein war unsere erste Vermutung, aber nein, die Jungs sahen dafür viel zu erholt aus…
Naja…die Autobahnfahrt von Ulm nach Oberstdorf entwickelt sich mittlerweile zur Hausstrecke und dementsprechend schnell wurden Gespräche geführt um die nicht mehr reizende Voralblandschaft zu ignorieren…
Nachdem der Kollege in Oberstdorf am Parkplatz entsorgt wurde, fuhr ich schnurstracks nach Baad (Kleinwalsertal Aut 1244m). Am Ortsende findet man auch schon den Parkplatz der mit gewohnter Tagespauschale von 3 Euro zu nutzen ist…von dort aus kommt ein langgezogener, gutgekennzeichneter und flacher Aufstieg an der Widderstein Alpe vorbei zur Bärgunthütte auf 1408 Meter. Um 9 Uhr morgens war da noch gar nichts los, den Aufstieg erlebte ich in friedlicher Einsamkeit. Dummerweise hatte ich den Wetterbericht im Nacken, was sich wiederum negativ auf meine Laufgeschwindigkeit auswirkte.
Dachte ich mir…mach Zeit im flachen Gelände gut…den Kletterhelm hatte ich vorsichtshalber mitgeschleift, nachdem ein paar Menschen aus dem Umfeld meinten das der Kollege Widderstein stark Steinschlag gefährdet ist…was ich auch mittlerweile bestätigen kann…
Bis zur Bärgunthütte ist es sehr gemütlich auf dem Wirtschaftsweg durch Bärguntal, der Brocken liegt derweil permanent auf der linken Seite und lächelt einen provokant an…
Unterhaltsam wird es erst nach der Hütte, der Aufstieg zum Hochkessel geht dann schon langsam an die Knie, man wird aber mit einem fantastischen Augenschmaus verwöhnt…Ein Wasserfall zur linken, ein bisschen durch den Wald und immer weiter Richtung Hochtal….wild verwachsen und sehr abwechslungsreich breitet sich das grüne Bett im Tal aus und man entdeckt viele kleine Details…
An diesen morgen war der Aufstieg schon ein wenig arg matschig und rutschig, da es bekannterweise in der zweiten Juniwoche ordentlich geschüttet hat…
Im Hochtal lohnt es sich eine Pause zu machen, eine wunderbare Aussicht erwartet Euch…die Höfespitze zur rechten, den Widderstein zur linken…
Das Wetter???
Kurze Sonnenpassagen ansonsten durchwachsen fies wolkig und windig…Was mich natürlich weiter zur Eile angespornt hatte…Nach dem weiteren Gewaltakt gabelt sich der Weg nach dem Hochtal einmal zum Widderstein links oder rechts direkt weiter zur Widdersteinhütte…
Geht man den direkten Weg zum Widderstein kommt man noch an einem kleinen Alpsee vorbei und macht eine kurze Unterhaltung mit Meister Pelz und seinen schon prächtig gewachsenen Kollegen.
Einstieg Widderstein???
Die orangene Murmel auf und los gings…um nach einer halben Stunde und einem zweieinhalb Stunden Gewaltakt vom Tal aus auf knapp 2100 Metern Höhe abzubrechen!!!
Knapp 200 Meter nach dem Einstieg zum Gipfel meinte Fortuna ein bisschen Regen auf mein Haupt zu schütten…aber das Stadtkind war alleine unterwegs, leichter Regen im Geröllfeld macht kein Spass, vor allem wenn man nicht weiss wie es sich weiterentwickelt und man schon bei den ersten 200 Metern des öfteren ordentlich klettern musste…wer hier seine Lieben ohne Helm hoch lässt gehört auf dem Dorfplatz mit Ehec Sprossen beworfen und danach mit Gurken ausgepeitscht…
Wenn die ganzen Menschen die mir beim Abstieg im leichten Regen entgegen gekommen sind da rauf wollen???HeiligeMaria…dann wird es ungemütlich…Man darf die Warnschilder des DAV´s ernst nehmen…Schwindelfrei und Trittsicher sollte man sein und sich dessen bewusst werden das auch ein Daumen großer Kieselstein nach einer Fallhöhe von ein paar Metern ordentliche Löcher in den Kopf klopfen kann:-) Also dann doch lieber den Modeego auf die Seite schieben und den hässlichen Buzzer auf die Murmel schieben…
Doch wie ging es weiter mit dem feinen Geplänkel der Fortuna???
Kaum kam ich wieder nach der Rutschpartie an der Bärgunthütte raus???
Strahlender Sonnenschein und Massen an älteren Wandersleuten die mir entgegen gekommen sind!!!
Oh ja Fortuna…du böses kleines Mädchen…Die Gedanken „hätte ich noch warten sollen um dann den Aufstieg zu machen“ habe ich auf die Seite geschoben…bin halt kein Huberbruder und deswegen lieber einmal mehr abrechen wie sich den Hals zu verdrehen weil man auf einem nassen Geröllfeld ausrutscht…
In Oberstdorf hat der Fahrradkollege mehr Glück gehabt…der kam dem Regen davon…erzählte aber einem fiesen Regenfall am Nachbarsberg…
Demnach???
Wird der Widderstein warten müssen…aber wird wohl mit Weibchen als lange Tagestour dieses Jahr nachgeholt…der Aufstieg durch das Bärguntal ist hammerschön und wenn man früh morgens geht…hoffe ich doch…hat man seine Ruh…Aber am Ende sollte man erwähnen das zwei matschverschmierte Buben dann doch noch mit einem glücklichen Lächeln Richtung Heimat gefahren sind…Auspowern durften wir uns wenigstens noch…
Videoreportage wie immer am ersten des Monats auf http://www.stadtkindwandern.de